Psul

Nachdem wir unseren 1. Rottweiler 10 Jahre hatten, den 2. Rottweiler 11 Jahre, kam Hund Nr. 3, unser Bruno. Von ihm mußten wir uns am 26.10.21 nach 12,5 Jahren leider verabschieden. Das er solch eine Leere hinterläßt, hätten wir nie gedacht und wir sind mit dieser Situation nicht klar gekommen, hatten uns aber dennoch vorgenommen, uns keinen Hund mehr anzuschaffen – tja, leichter gesagt als getan, was ja auch nach 34 Jahren mit Hund verständlich ist.
Nach 5 Wochen „Entzug“ gaben wir unseren Vorsatz auf und machten uns auf die Suche nach einem neuen Familienmitglied auf 4 Pfoten. Im Vorfeld war uns klar, dass wir nicht noch einmal mit einem Welpen anfangen.
Durch Zufall haben wir die Seite „Russische Tiere in Not“ gefunden und sind dort auch fündig geworden. Leider stand unser nominierter Hund nicht mehr zur Verfügung, stattdessen wurde uns Psul, ein älterer (8,5 Jahre) Rüde ans Herz gelegt.
Mein Mann war ziemlich schnell begeistert, bei mir überwogen die Zweifel, in der Form, dass wir in 2-3 Jahren ja wieder vor dem Problem der Trauer stehen. Auf der anderen Seite sind wir auch nicht mehr die Jüngsten mit 67 und 77 Jahren. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr hab ich mich mit diesem Gedanken, einen älteren Hund aufzunehmen, angefreundet und ausserdem hat mir Psul ebenfalls gleich super gefallen. Also entschlossen wir uns, Psul ein neues zu Hause zu geben.
Nun hieß es, alles neu zu kaufen, vorzubereiten und auf den 17.12.21 zu warten. Jeder Tag, der verging und die Aussentemperaturen sanken, vertiefte sich meine Angst, dass es Psul nicht mehr schaffen könnte.
Aber endlich hatte das Warten ein Ende und wir konnten Psul in unsere Arme nehmen. Er hatte die weite Reise gut verkraftet und es war auf beiden Seiten Liebe auf den ersten Blick.
Fazit nach 6 Wochen: Psul ist das Beste, was uns passieren konnte. Er besteht nur aus Liebe und Dankbarkeit und hat uns sein großes Hundeherz zu Füssen gelegt. Es würde nie jemand drauf kommen, dass wir ihn erst ein paar Wochen haben – es kommt uns so vor, als wäre er schon immer ein Teil von uns.
Auch sein Alter spielt jetzt absolut keine Rolle mehr. Wenn wir uns zusammen noch einige Jahre schenken, haben wir unser Ziel erreicht – schließlich werden wir ja auch nicht jünger und vielleicht, aber nur vielleicht, hat das Thema „Hund“ für uns einen tollen Abschluß gefunden.
Mein Mann und ich haben unsere Entscheidung noch nicht eine Minute bereut und sind so froh, unseren Rentenalltag zu Dritt zu verbringen. Kein anderer Hund hätte so gut zu uns gepaßt, wie unser Psul und wir werden alles dafür tun, ihm immer ein liebevolles, kuschliges und warmes Zuhause zu geben – er ist es wert.
Auch ältere Tiere, egal, ob Hund oder Katze, haben eine Chance und ein Recht auf eine Familie.